Wer damit beginnt, sich mit dem Zweck seiner Existenz und der eigenen Berufung zu beschäftigen, kommt nicht umhin, sich selbst zu definieren. Wer bin ich? Welche Dinge sind mir wichtig? Wo ist das Zentrum meiner Entscheidungen? Was macht meine Persönlichkeit aus?
Wie man sich diesem Zentrum nähert und zu seiner “inneren Stimme” findet, darum soll es in diesem Beitrag gehen.
Es ist gar nicht einfach an die innere Stimme heranzukommen, zu definieren wer man eigentlich ist und welche Vision man im Leben verfolgt. Wer das schon mal versucht hat, steht vor einem weißen Blatt Papier. Zwar meint man sich selbst zu kennen, aber das Ganze konkret niederzuschreiben ist nicht einfach. Es fällt schwer sich auf einen Kern festzulegen.
Warum mit seiner Persönlichkeit beschäftigen?
Sich aber erst am Ende des Lebens darüber Gedanken zu machen, ist definitiv zu spät. Das ist als würde man in ein Flugzeug steigen und einfach drauf los fliegen. Ohne Ziel. Bis der Sprit leer ist. Man landet zwar irgendwo, aber verpasst die wunderbaren Orte, die man mit einem definierten Ziel hätte erreichen können.
In unserem Leben haben wir die Wahl zwischen zwei Pfaden:
Wir können entscheiden die schnelle Patentlösung zu nehmen, zu schauen wie es die anderen machen und der Masse folgen. Wie Simon Sinek sagen würde: “Wir beginnen beim “Was” und “Wie” und fragen nicht nach dem “Warum”.” So machen es die meisten. Weil es einfach ist. Weil man nicht drüber nachdenken muss. Man läuft nicht Gefahr sich rechtfertigen zu müssen. Studieren, Angestellter werden, Heiraten, Eigenheim bauen, um Beförderungen kämpfen und anschließend auf Rente und den Tod warten. In der Rente aber kommt dann die große Identitätskrise, bei der man sich zu guter Letzt nach dem “Warum” fragt.
Der zweite Pfad ist der schwerere. Er stellt den ersten Pfad auf den Kopf und beginnt mit dem “Warum”. Auf diesem Pfad definieren wir wer wir sind und was wir erreichen wollen: Unseren Zweck der Existenz. Basierend auf einem Fundament entsteht dann unser Leben. Unser innerer Kompass zeigt uns die Dingen, die zu tun sind und wie wir sie tun sollten. Dazu kann das Eigenheim, die Heirat, der Angestelltenjob kommen, aber immer nur als Antwort auf das “Warum”. Jeder Schritt den wir gehen ist mit einem Sinn erfüllt und Teil unserer geplanten Reise.
Um zu der inneren Stimme, dem eigenen Zentrum zu kommen. Hilft es sich bewusst zu machen, womit man auf diese Erde gekommen ist. Bei unserer Geburt bekommen wir drei elementare Geschenke, die wir nutzen können.
Das Geschenk der Freiheit
Als freie Menschen können wir selbst entscheiden wie unser Leben auf der Erde verläuft. Sehr oft versuchen wir uns als Opfer zu sehen, als Ergebnis unserer Herkunft, unserer Erziehung unseres Freundeskreises. Dabei vergessen wir häufig, dass dies nur unser Ursprung ist. Wir haben die Freiheit selbst zu wählen, was wir daraus machen.
Wir können uns dazu entscheiden, an unseren Schwächen und anerzogenen Mustern zu arbeiten.
In jeder Situation haben wir die Wahl, wie wir reagieren. Manchmal fällt es leicht, manchmal schwer, aber am Ende ist es unsere Entscheidung. Wenn jemand versucht uns mit seiner schlechten Laune anzugreifen, können wir dem nachgeben oder uns bewusst machen, dass wir frei sind. Diese Person hat nur dann Macht über uns, wenn wir es zulassen.
Wir brauchen nicht anderen die Schuld an unserer Situation zu geben. Man kann vergeben lernen und Kapitel abschließen. Warum sollten die Mitschüler, die einen vielleicht gemobbt haben, der Ex-Partner, die Schwiegermutter, der Kollege Macht über einen haben? Wir sind frei zu entscheiden, ob wir uns mit all den negativen Dingen und Gefühlen beschäftigen oder mit ihnen abschließen.
Proaktiv leben
Sich bewusst zu machen, dass man das Steuer seines Lebens in der Hand hat hilft, Dinge anders zu sehen.
- “Ich will heute noch etwas für mein Studium lernen” anstatt “Ich muss noch was fürs Studium tun”
- “Ich kann mal einen neuen Weg ausprobieren” anstatt “So bin ich nunmal”
- “Wie kann ich sie überzeugen” anstatt “Das werden die niemals machen”
Wir müssen unsere aktuelle Situation nicht akzeptieren, wenn uns etwas nicht gefällt. Wir können völlig neue Wege betreten. Manchmal fehlt einem nur der Mut dazu. In diesem Fall ist eine tragende Vision, ein klares Lebensziel ein gutes Mittel um sich Mut zu machen. Nur wenn man sein Ziel kennt kann man seinen Kurs korrigieren. Andernfalls bleibt einem nur dieses mulmige Gefühl, dass irgendetwas fehlt.
Das Geschenk der Naturgesetze und Prinzipien
Mit der Geburt werden wir Teil einer Welt, die festen Naturgesetzen und universellen Prinzipien folgt. Diese können wir uns zu eigen oder zum Feind machen.
Alle unsere Handlungen haben Konsequenzen. Wir können aus dem Fenster springen und versuchen zu fliegen, aber das Gesetz der Schwerkraft wird uns kurzfristig unsere natürlichen Grenzen aufzeigen.
Universelle Prinzipien genießen in allen Kulturen Gültigkeit und geben uns ein Framework für den Umgang miteinander. Dazu gehören solche Prinzipien wie: Respekt, Ehrlichkeit, Güte, Integrität, Gerechtigkeit oder Dienen. Wer im Einklang dieser Prinzipien lebt, gewinnt an moralischer Autorität gegenüber anderen.
Jeder Mensch verfügt über Werte. Sie beeinflussen das Handeln. Werte sind persönlich, emotional, subjektiv und bestreitbar. Jeder hat sie, sogar ein Verbrecher oder Massenmörder. Wenn wir unsere Werte an den universellen Prinzipien ausrichten, können wir uns deren Wirkung zu eigen machen.
Es gilt den Prinzipien, die fest in unserem Gewissen verankert sind, den Vorrang zu geben. Dazu müssen wir den Mut aufbringen, diese Prinzipien über die sozialen Werte zu stellen.
Zitat aus „Der 8. Weg“ von Stephen R. Covey
Das Geschenk der Intelligenz
Wenn wir über Intelligenz sprechen, geht es meist um die mentale Intelligenz. Der Fähigkeit analytisch, abstrakt und logisch zu denken. Man misst den IQ eines Menschen um seine Intelligenz zu bewerten. Dabei gibt es mehr Intelligenzen oder auch Fähigkeiten, die uns Menschen ausmachen.
Nach Coveys Auffassung lassen sich diese in vier Arten einteilen:
Unsere Mentale Intelligenz (IQ) ist wie bereits erwähnt dafür da, unseren Verstand zu beschreiben. Wir nutzen sie, um unsere Arbeitsleistungen am Schreibtisch oder bei der Bewältigung komplexer Aufgaben zu beschreiben. Der Charakter Sheldon Cooper in der Serie “Big Bang Theory” hat eine Menge davon.
Was Sheldon weniger hat ist die Emotionale Intelligenz (EQ). Sie beschreibt die Fähigkeit uns selbst aber auch andere wahrzunehmen. Sie hilft uns, gute und tiefsinnige Beziehungen zu führen. Gerade Menschen mit Führungsaufgaben benötigen eine Menge emotionale Intelligenz, um ein Team zu führen, die individuellen Bedürfnisse zu erkennen und Spannungen zu vermeiden. Covey schreibt, dass die emotionale Kompetenz sogar doppelt so wichtig ist, wie die rein kognitiven Fähigkeiten.
Eine weitere ist die Physische Intelligenz (PQ). Sie ist tief in unserem Körper verankert und kümmert sich darum, dass alles läuft. Atmung, Kreislauf, Nerven, Immunsystem,… all das steuert unsere Physische Intelligenz. Ich persönlich glaube, dass wir oft unterschätzen wozu unser Körper allein alles fähig ist.
Die letzte Intelligenz ist die Spirituelle Intelligenz (SQ). Sie ist das Zentrum unseres Seins und die Orientierung für die anderen Intelligenzen. Unsere Suche nach Sinnerfüllung im Leben, unsere tiefsten Werte und Sehnsüchte werden von ihr kontrolliert. Wir können sie schärfen und zu einem Kompass entwickeln, der uns ein sicheres Zentrum und einen festen Pfad im Leben schenkt. Sie schenkt uns Sicherheit gegen Angriffe von außen und Stabilität von innen heraus. Ein Ort an dem unser Zweck der Existenz, unser “Warum”, unsere innere Stimme verankert ist.
Wrap up
Um zu unserem inneren Zentrum zu gelangen, kann man nun anfangen, für sich seine Werte zu definieren und anschließend zu schärfen. Inwieweit habe ich mich an universellen Prinzipien ausgerichtet? Wie nehme ich die drei Geburtsgeschenke Freiheit, Naturgesetze und Prinzipien und die Intelligenz für mich an? Wie und wo, setze ich sie ein? Auf welche Weise soll meine Persönlichkeit wahrgenommen werden?
Die Gedanken zu diesem Beitrag habe ich dem Buch “Der 8. Weg” von Stephen R. Covey entnommen.
2 Gedanken zu „Wie finde ich das Zentrum meiner Persönlichkeit?“