Cashflow Quadrant

Seitdem ich über die Bücher, die ich lese, blogge, tausche ich mich viel öfter mit anderen Menschen darüber aus. Dabei bekomme ich immer wieder spannende Buchempfehlungen. Ein Buch, dass mir mehrfach aus verschiedenen Ecken empfohlen wurde ist “Cashflow Quadrant” von “Robert T. Kiyosaki”.

In dem Buch geht es vor allem um Geld und wie wir es verdienen. Dazu hat der Autor die verschiedenen Einnahmequellen in vier Quadranten eingeteilt: Angestellter (E), Selbstständiger (S), Geschäftsinhaber (B) und Investor (I). Seiner Auffassung nach steht man vor der Wahl zwischen Sicherheit (E und S) oder Unabhängigkeit (B und I). In dem gegenwärtigen Wechsel vom Industriezeitalter weg zum Zeitalter der Digitalisierung, empfiehlt der Autor sich mit den Quadranten B und I tiefer auseinander zu setzen und die finanzielle Unabhängigkeit anzustreben. Die für mich wichtigsten Impulse aus dem Buch möchte ich im folgenden einmal zusammentragen.

Unterschied zwischen Geschäftsführer und Geschäftsinhaber

Recht früh im Buch erzählt Robert die Geschichte von zwei Menschen in einem Dorf, die mit der Beschaffung von Trinkwasser beauftragt wurden. Der erste beginnt sofort mit der Beschaffung. Er kauft sich Eimer und rennt damit zum See. Tag und Nacht arbeitet er für seine Berufung als Wasserbeschaffer. Der zweite Mensch, denkt zunächst nach. Dann beginnt er wochenlang an einer Wasserleitung zum Dorf zu arbeiten. Dabei erträgt er den Spot des Ersteren, der ihn für seine minderwertige Leistung als Wasserbeschaffer belächelt. Eines Tages ist die Leitung fertig und das Dorf kontinuierlich mit gutem, sauberen Wasser versorgt, ohne dass dafür weitere Arbeit anfällt.

Der Autor lädt ein, sich bei seinem Tun jederzeit die Frage zu stellen: Baue ich gerade eine Wasserleitung oder schleppe ich Eimer? Dies ist auch der wesentliche Unterschied zwischen einem Selbstständigen bzw. einem Geschäftsführer (I-Quadrant) und einem Geschäftsinhaber (B-Quadrant). Letzterer kann sein Unternehmen mehrere Monate verlassen und es wächst während seiner Abwesenheit weiter. Der Schlüssel bei der Geschichte ist der Unterschied zwischen einem Produkt bzw. Dienstleistung und einem System. Auf dem Weg zur Unabhängigkeit ist das Ziel ein System zu schaffen, bei der andere Leute und anderer Leute Geld für uns arbeitet.

Photo by rawpixel on Unsplash
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Ich musste bei der Geschichte an den Satz eines Dozenten denken. “Ich habe leider keine Zeit die Axt zu schärfen, ich muss noch so viele Bäume fällen”. Oft vergisst man vor lauter Arbeit sich auf das große Ganze zu konzentrieren und sich zu fragen, wie kann ich mich ersetzbar machen? Wie kann ich Prozesse so definieren, dass Teile davon austauschbar sind? Wie kann ich ein System schaffen?

Einer der Gründe, warum wir dazu neigen die Sicherheit der Unabhängigkeit vorzuziehen ist, unsere Fehlerkultur. Bereits in der Schule lernen wir, dass Fehler etwas Schlechtes sind. Sie werden rot angekreidet und bescheren uns schlechte Noten. Dadurch haben wir systematisch gelernt, Fehler tunlichst zu vermeiden.

Keine Angst vor Fehlern

Nach Schema X in Konzern Y zu arbeiten gibt uns diese (trügerische?) Sicherheit. Wir können fast nichts falsch machen und bekommen dafür regelmäßig Gehalt, Urlaubsanspruch und Anspruch auf eine Rente. Unsere Geldanlage ist das Sparbuch, weil es dort keine Volatilität wie auf den Aktienmärkten gibt. Lieber bei 2% Inflation kalt enteignet werden, als mit waghalsigen Investitionen an der Börse oder anderen risikobehafteten Investmentmöglichkeiten etwas zu verlieren.

Der Grund, warum so viele Menschen den Erfolg nicht erreichen, ist, dass sie nicht oft genug scheitern.

Zitat aus Cashflow Quadrant

Fehler machen, ist Teil des Lernprozesses den man als Gründer, Unternehmer und Investor durchlaufen muss. “Erfolg ist ein schlechter Lehrmeister”. In einem vorherigen Beitrag bin ich schon einmal darauf eingegangen, wie trügerisch Erfolg sein kann, wenn man dessen Ursache nicht wirklich verstanden hat. Wenn ich die Ursache für meine Erfolge nicht verstanden habe, kann ich nicht richtig reagieren, sollte der Wind einmal drehen. Fehler, die wir machen, sind meist klare, wenn auch schmerzhafte Lektionen.

Der Autor motiviert sich seiner Vision zu stellen, bereit zu sein auf dem Weg viele Lektionen zu lernen und seine Talente richtig einzusetzen. Dabei steht der Aufbau eines selbstlaufenden Systems im Vordergrund. Ziel der ganzen Übung ist der Aufbau eines passiven Einkommens. Also Einnahmen die man nicht durch seine Zeit sondern durch seinen Besitz generiert. Damit macht man sich unabhängig von seiner eigenen Arbeitsleistung, der gesetzlichen Altersvorsorge und seinem Angestelltenverhältnis.

Photo by rawpixel on Unsplash
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Im Buch “Kopf schlägt Kapital” spricht Günter Faltin davon, nicht “in” seinem Unternehmen sondern “an” seinem Unternehmen zu arbeiten. Dies ist der signifikante Unterschied zwischen dem Selbstständigen und dem Geschäftsinhaber.

Der Wechsel von der linken Seite (E und S) zur rechten Seite (B und I) des Cashflow Quadranten muss nicht von jetzt auf gleich erfolgen. Er kann Schritt für Schritt umgesetzt werden. Man muss nicht seinen Job an den Nagel hängen und gleich auf Pump gründen. Schritt für Schritt kann man lernen und sich sein passives Einkommen aufbauen. Dies hat auch den Vorteil, dass die Fehler, die man am Anfang macht nicht ganz so teuer sind.

Der Weg zum passiven Einkommen

Das Spiel, dass wir in unserem wirtschaftlichen Leben spielen, heißt “Wer schuldet wem”. Unsere Verbindlichkeiten machen uns zum Sklaven und nehmen uns unsere Unabhängigkeit. Der erste Schritt zur Unabhängigkeit ist daher unsere Schulden zu tilgen und nur dort Verbindlichkeiten einzugehen, wo wir auch von ihnen, in wirtschaftlicher Sicht, profitieren.

Wenn wir einkaufen, sollten wir uns stets die Frage stellen: Brauche ich das wirklich oder bin ich am konsumieren? Das Verhältnis zwischen Ausgaben und Einnahmen ist der Motor unserer finanziellen Unabhängigkeit. Lebe ich andauernd über meinen Verhältnissen, wird es mir schwer fallen, ein passives Einkommen aufzubauen.

Um das Ganze zu verdeutlichen hat Robert T. Kiyosaki das Cashflow Brettspiel entwickelt. In dem Spiel lernt man, seinen Cashflow (also das Geld, dass jeden Monat zum Investieren übrig bleibt) zu optimieren. Dies schafft man dadurch, dass man sinnlose Konsumangebote ablehnt, Kredite tilgt und attraktive Investmentchancen wie billige Immobilien oder Aktien nutzt.

Wer das einmal ausprobieren will, muss sich das Brettspiel inzwischen nicht mehr kaufen sondern kann es nach kurzer Registrierung auf Robers Webseite online spielen (http://www.richdad.com/classic).

Die Bedeutung des Cashflows

Mit einem gesunden Cashflow kann man die ersten Investitionen tätigen und sich durch kalkulierte Risiken ein Vermögen aufbauen. Dabei sollte man die Emotionen außen vor lassen. Vermutlich wird man scheitern, aber nur wenn man immer wieder aufsteht und dran bleibt lässt sich am Ende ein passives Einkommen realisieren, sodass man nicht selbst, sondern das Geld für einen arbeitet. Geduld ist ein großer Faktor. Ein schönes Zitat aus dem Buch fasst das zusammen:

Zu viele Menschen sind auf die Vorstellung vom schnellen Reichtum fixiert. Diesen Leuten wünsche ich Glück, denn Glück ist das was sie brauchen.

Zitat aus Cashflow Quadant

Bei jeder Niederlage sollte man sich bewusst werden, dass die Erfahrung unbezahlbar ist. Man hat vielleicht etwas Geld verloren, aber ist dafür um eine Erfahrung reicher. Dieser Erfahrungsschatz ist etwas, dass uns nicht geklaut werden kann. Mit der Zeit wird man reifen und dadurch immer schnellere und effektivere Entscheidungen treffen können.

Wissen ist das Gut unserer Zeit. Unsere Gesellschaft verändert sich immer schneller. Wer nach der Schule aufgehört hat zu lernen wird unweigerlich untergehen.

In Zeiten der Veränderung treten die Lernenden das Erbe der Welt an, während die Gelernten feststellen, dass sie wunderbar dafür ausgerüstet sind, mit einer Welt zurechtzukommen, die nicht mehr existiert.

Zitat aus Cashflow Quadrant

Als Gründer und Informatiker begegne ich unsere aktuelle gesellschaftliche Entwicklung mit Spannung. Die Digitalisierung wird viel von jedem verlangen. Ein wenig Angst habe ich um diejenigen, die sich zu sehr auf den alten Regeln ausruhen und aufgehört haben zu lernen. Künstliche Intelligenz, Robotik und andere Felder der Digitalisierung werden viele Jobs überflüssig machen. Nur dort, wo Menschen Verantwortung übernehmen und eigenständig Entscheidungen treffen, wird so schnell kein Computer die Arbeit übernehmen. Ob für alle Menschen genug Arbeit sein wird, weiß ich nicht.

Ob ein bedingungsloses Grundeinkommen die Probleme löst, vermag ich auch nicht zu sagen. Aber wenn ich eins gelernt habe, dann dass die Chancen für die Neugierigen unter uns besser stehen. Und uns geht es in Deutschland super gut. Den Amerikanern haben wir voraus, dass wir unser Studium nicht mit einem unglaublichen Haufen Schulden abschließen. So haben wir einen kleinen Vorteil beim Aufbau unseres Cashflows. Ich habe aus dem Buch mitgenommen, an einen gesunden Umgang mit Geld zu arbeiten, auf meinen Cashflow zu achten und das Ziel zu haben niemals Sklave des Geldes zu werden. Denn wie sagt man so schön:

Geld ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr

Cover-Photo by rawpixel on Unsplash

2 Gedanken zu „Cashflow Quadrant“

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