Was gehört eigentlich zu einer erfolgreichen Gründung? Es gibt viele gute Ideen da draußen. Es gibt gute Produkte, die eingestellt werden und es gibt schlechte, die trotzdem erfolgreich sind. Nur ein Spitzenprodukt oder ein Spezialist in einem Thema zu sein, reicht für den Erfolg scheinbar nicht aus.
Bei einer Startup – Konferenz habe ich folgende Erfolgsgleichung aufgeschnappt:
Erfolg setzt sich zusammen aus: Ein bisschen Sein, ein bisschen Schwein und ein bisschen Schein.
unbekannt
Da ist viel dran, wie sich die drei Komponenten Sein, Schwein, Schein konkret in einer Unternehmung äußern, darum soll es heute gehen.
Ein bisschen Sein
Die erste Komponente sollte jedem klar sein. Wer kein Produkt oder Dienstleistung anbieten kann, wird wohl kaum eine erfolgreiche Unternehmung aufbauen können. Als Gründer braucht man eine gute Reputation im Bereich seiner Gründung und das notwendige Fachwissen.
Das Unternehmen sollte ein Problem lösen. Denn wer nicht in irgendeinem Thema relevant ist, wird langfristig nicht erfolgreich sein können. Goodwill und die Experimentierfreude der Kunden hat Grenzen.
Auch das Gründerteam ist wichtig: Sind alle Bereiche abgedeckt? Gibt es Zuständige für das Produkt, Vertrieb, Marketing und Finanzen? Ist genügend Wissen vorhanden? Darüber hinaus sollte das Unternehmen ein Netzwerk aus Influrenzern, Mentoren und Förderern hinter sich sammeln.
Wer Investoren begeistern will, muss vor allem durch das Team überzeugen. Man muss dem Team und den vorhandenen Kompetenzen die Umsetzung des Gründungsvorhabens zutrauen können.
Je nachdem in welcher Branche man unterwegs ist, gibt es auch Grundlagen, die das Unternehmen erfüllen muss. In manchen Branchen sind Zertifizierungen notwendig oder zumindest ratsam. Wer mit großen Unternehmen zusammenarbeiten will, muss viele Nachweise erbringen, dass Standards zum Beispiel beim Datenschutz, Datensicherheit oder Compliance eingehalten werden.
Für manche Ideen braucht man eine Lizenz (z.B. Banken) oder andere Freigaben, um überhaupt am Markt agieren zu dürfen.
Ein letzter Punkt ist noch der Marktzugang. Man kann ein gutes Produkt haben, wenn man aber an den Markt selbst nicht rankommt, hat man es schwer. Wer ein Finanz-Tool etablieren möchte, sollte die Sprache der Banken sprechen und einen Zugang zu dem Sektor haben. Wenn nicht im Team, dann zumindest über den Gesellschafter oder Unterstützerkreis.
Ein bisschen Schein
Für uns Informatiker ist dieser Punkt besonders schwer, als Praktiker tut man sich schwer damit, mit ungaren Produkten an den Markt zu gehen. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort:
“Wenn du dich für deine erste Version nicht schämst, hast du spät veröffentlicht”.
Sprichwort unter Entwicklern / Gründern
Mit Pitchdeck und dem ersten Prototypen auf Kundenfang zu gehen, liegt Menschen aus Vertrieb und Marketing mehr im Blut.
Früh schon loszuziehen ist aber wichtig, um Marktannahmen zu testen, Probleme bei der Marktakzeptanz zu testen und das eigentliche Marketingversprechen zu formulieren. Früh kleine Protoypen (MVP) an Kunden zu verkaufen, hilft den Markt zu verstehen. Hier hilft der Ansatz des Lean Startups.
Man sollte seine Angst, Fehler zu machen, unterdrücken. Gerade die Fehler, die man am Anfang durch falsche Annahmen tätigt, sind die, die einen am Ende zum Experten machen. Es sollte das Ziel sein, schneller zu scheitern als die anderen. Um öfter wieder aufzustehen und viel schlauer zu sein.
Aus dem Silicon Valley hört man das Sprichwort “Fake it till you make it”. Sprich, tu schon mal so, als wenn du das alles kannst, bis du es kannst.
Das ist wie beim Flirten, man zeigt sich von seiner besten Seite. Macht sich attraktiv für die ersten Testkunden, Investoren und Mitarbeiter. Für die gilt es, die Vision, den Mehrwert und die Kommunikation für das Marketing immer weiter zu schärfen.
Also zusammenfassen, das Schein aus dem Sprichwort bezieht sich darauf, sich gut verkaufen zu können.
Ein bisschen Schwein
Der letzte Punkt ist etwas gemein, weil man für ihn nicht viel tun kann. Glück gehört leider auch mit dazu.
So ist das Markttiming für Gründer entscheidend. Ist man zu früh am Markt, verhungert man, ist man zu spät, verpasst man den „First Mover Advantage“.
Gute Kunden, Investoren oder Mitarbeiter klingeln in der Anfangsphase nicht gerade Sturm, man muss auf sie stoßen, auch das hat etwas mit Glück zu tun.
Eine Gleichung, die ich mal aufgeschnappt habe, lautet:
Glück = Vorbereitung + Gelegenheit
Sprich, man muss bereits etwas haben (Sein + Schein) und dann den richtigen Zeitpunkt abpassen. Gelegenheiten muss man sich schaffen. Das hat viel mit Fleiß zu tun.
Aber dennoch hat man nie alle Komponenten in der Hand. Das Umfeld kann sich ändern. Neue Gesetze machen es Wettbewerbern oder einem selbst schwerer oder leichter, neue Entwicklungen das Produkt obsolet. Vielleicht stößt man auch nicht auf den einen Punkt, der den Nerv des Kunden trifft.
Das Glück ist mit den Tüchtigen, daher ist der wichtigste Rat, den ich hier bekommen habe: Durchzuhalten. Den Erfolg über Nacht gibt es nicht. Jeder, der über Nacht erfolgreich geworden ist, hat dafür Jahrelang geübt. Ist gefallen und immer wieder aufgestanden.
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