Steve Jobs, Bill Gates, Larry Page, Sergey Brin, Mark Zuckerberg… Das Sillicon Valley hat viele interessante Gründer hervorgebracht, die unseren heutigen Alltag entscheidend geprägt haben. Ohne sie, hätte ich kein Smartphone in der Tasche, würde meine Wohnung keine Fragen beantworten und der Rechner, an dem ich gerade arbeite, wäre klobig und langweilig…
Bei den täglichen Entscheidungen, die man in seinem eigenen Unternehmen treffen muss, fragt man sich oft, was manch gestandener Gründer in einer solchen Situation machen würde. Genau aus diesem Grund, finde ich die Biographien und Entstehungsgeschichten hinter den erfolgreichen Unternehmen und Unternehmern so spannend.
Zum einen, weil es Mut macht zu sehen, dass auch die erfolgreichsten Gründungen, Niederlagen einstecken mussten und zum anderen, weil es hilft, die Wertsysteme und Visionen hinter den großen Entscheidungen besser zu verstehen. Die ein oder andere Weisheit lässt sich vielleicht auch auf die eigenen Projekte übertragen.
Eine Person, die mich die letzten Jahre immer wieder interessiert hat, ist Elon Musk. Vor allem, weil er sich scheinbar über alle Regeln und Konventionen hinwegsetzt. Da lernt man, wie wichtig eine Fokussierung für das Gründen erfolgreicher Unternehmen ist. Und Elon Musk gründet neben einem Weltraumunternehmen und einem Autokonzern auch noch Dinge wie Hyperloop oder verkauft Flammenwerfer. Und trotzdem bekommt er einiges auf die Kette. Hat man vor Jahren über SpaceX noch gelacht, ist daraus das führende private Raumfahrtunternehmen geworden. Und auch bei Tesla besteht die Chance, dass das Unternehmen eines Tages rentabel wird und somit die weltweite Automobilindustrie auf den Kopf stellt.
Um mehr über ihn zu erfahren, habe ich mir seine Biographie “Elon Musk: Wie Elon Musk die Welt verändert” durchgelesen.
Was bisher geschah…
Elon Musk ist als Kind von abenteuerlustigen Eltern in Südafrika auf die Welt gekommen. Er ist außerordentlich intelligent und hat früh angefangen, jedes Buch und jede Information in sich aufzusaugen. Beim Lesen der Biographie hatte ich ständig einen Sheldon Cooper im Kopf. Kein Wunder, dass er keine einfache Kindheit hatte. Mit seiner Intelligenz war er ein Außenseiter und wurde von Klassenkameraden gemoppt.
Um dem südafrikanischen Wehrdienst zu entkommen, setzte er sich mit seinem Bruder nach Kanada ab, wo er ein Studium begann und anschließend in den USA fertig stellte. Er studierte Volkswirtschaftslehre und Physik, was ihm half nicht nur großartige Ideen zu entwickeln, sondern diese auch verkaufen zu können.
Zusammen mit seinem Bruder entwickelte er 1995 das Unternehmen Zip2, welches vier Jahre später von “Compaq” für 307 Millionen US-Dollar aufgekauft wurde. Über seine Beteiligung am Unternehmen verdiente er am Verkauf über 20 Millionen USD.
Anschließend zeigt sich eine Charaktereigenschaft, die in Musks Leben immer wieder zum Vorschein kommt. Anstatt sich an dem Geld zu freuen und sich damit ein schönes Leben zu machen, hat er große Visionen im Kopf und ist bereit alles zu reinvestieren. Seine Zeit, aber auch fast sein gesamtes Vermögen.
Als nächste Gründung folgte “X.com” und sollte den Bankensektor auf den Kopf stellen. Die Vision einer vollständigen Online-Bank sorgte zu der Zeit noch für unverständiges Kopfschütteln. Zur gleichen Zeit arbeitete Peter Thiel mit seinem Unternehmen “Confinity” an einem Konkurrenten namens “PayPal”. Nachdem sich die beiden Unternehmen eine zeitlang bekämpft hatten, schlossen sie sich zu einem Unternehmen zusammen. Da Musk über mehr Geld verfügte, wurde er zum größten Anteilseigner musste aber seinen Namen “X.com” aufgeben. Und so heißt das Unternehmen noch heute “Paypal”. Durch den Verkauf an “ebay” bekam Musk knapp 200 Millionen an frischem Kapital, um größere Ideen umzusetzen.
Revolution der Raumfahrt
Nachdem er fast an Malaria gestorben war, beschloss Musk die Menschheit zu einer multiplanetaren Spezies zu machen. Sprich, den Weltraum zu kolonisieren. Seine Freunde dachten er wär verrückt geworden, als er nach Russland flog, um sich drei Raketen zu kaufen. Da die Raketen zu teuer waren, beschloss er kurzerhand mit “SpaceX” ein eigenes Raumfahrtunternehmen zu gründen.
Kurze Zeit später erfuhr er von einem Gründerteam, das dabei war ein sportliches Elektroauto zu bauen. Begeistert von der Idee stieg er 2004 als Investor in das Unternehmen “Tesla” mit ein.
Blöderweise hatte er so sein ganzes Geld in zwei recht ambitionierte Gründungsideen gesteckt und riskierte damit die Insolvenz beider Firmen. Alleine schon, weil es zu der Zeit schwierig war neues Kapital aufzutreiben. Ohne nennenswerte Erfolge war es schwierig Investoren zu finden, die sich an einer Besiedelung des Mars oder an neuartigen Elektroautos beteiligen wollten.
Trotz aller Schwierigkeiten schaffte er es “SpaceX” zu einem Gamechanger zu machen, das die ganze Raumfahrtindustrie auf den Kopf stellte. “Tesla” ist bis heute zwar nicht rentabel und kämpf noch immer mit ziemlich vielen Problemen, doch auch dieses Unternehmen hat eine ganze Branche nachhaltig verändert.
Wie Elon Musk funktioniert
Der Biographie habe ich entnommen, dass diese Erfolge vor allem auf folgende Punkte zurückzuführen sind:
- Elon Musk unglaubliche Fähigkeit Probleme zu Lösen und sein Verständnis von der Technologie
- Seine visionären Ideen ziehen die besten Leute der Branche an
- Musk arbeitet wie eine Maschine und verlangt unglaubliche Leistungen von seinen Mitarbeitern.
- Starke vertikale Integration und die Kontrolle über einen möglichst großen Teil der Wertschöpfungskette.
Darin zeigt sich auch seine negative Seite. Seine Ziele sind meist völlig unrealistisch und seine Mitarbeiter leiden unter seiner harten Art und dem Zeitdruck, der in seinen Unternehmungen herrscht. Loyale Mitarbeiter werden fix entsorgt, wenn die Leistungen nicht mehr stimmen. Und für so manches Problem wird einfach ein Sündenbock gesucht und anschließend durchs Valley getrieben.
Musk fährt dabei immer volles Risiko, so werden z.B. die Raketen bei SpaceX noch während des Startvorgangs geupdatet und Änderungen vorgenommen. Mit jedem Flug werden zahlreiche Experimente durchgeführt. Aber nur dadurch konnte das Unternehmen in der Vergangenheit so viel lernen.
In letzter Zeit liest man, dass das Momentum, dass Musk aufgebaut hat und der Erfolgsdruck, der auf ihm lastet, zunehmend seine Gesundheit gefährdet. Der Grad zwischen Erfolg und Misserfolg ist bei Ihm besonders schmal. In Zukunft werden wir wohl auf einen Mann zurückblicken, der entweder als weltverändernde Legende oder als gescheiterter, verbrannter und verrückter Visionär in die Geschichte eingeht.
Neben den beiden Großprojekten “SpaceX” und “Tesla”, ist Musk noch folgenden “Ideen” beteiligt:
- SolarCity: Stattet die Städte mit Solarpanels aus und ist ein großer Treiber erneuerbarer Energien
- Hyperloop: Mit eine überdimensionalen Rohrpostsystem soll das Reisen mit Geschwindigkeiten über 1000 km/h möglich werden.
- OpenAI: Gemeinnützige Gesellschaft, die das Thema Künstliche Intelligenz vorantreibt
- Neuralink: Die Vernetzung des menschlichen Gehirns mit Maschienen
- The Boring Company: Untertunnelt Städte für ein Unterirdisches Transportsystem, ahja und verkauft Flammenwerfer für die nächste Zombie Apokalypse.
Persönliche Meinung zum Führungsstil
Wie eingangs erwähnt, ist meine zentrale Frage beim lesen einer solchen Biographie immer: Welche Eigenschaften und Erfahrungen sind für mein Leben und für meine persönliche Entwicklung als Gründer wertvoll? Wo kann ich dazulernen? Wo ist Elon Musk ein Vorbild für mich?
Ich bin begeistert von seiner Genialität als Erfinder und seiner Leistungsbereitschaft. Seine Geschichte motiviert mich, mehr zu lesen und beständig zu lernen um eine völlig andere Perspektive auf die Themen zu bekommen. Musk hinterfragt jede Konvention. “ Das wurde schon immer so gemacht” ist ein Zeichen dafür, mal einen neuen Weg zu probieren. Flüge ins All kosten 280 Millionen? Warum nicht 20 Millionen? Was müssen wir machen damit das 20 Millionen kostet…
Mit seinen Ideen ist er zik Jahre voraus und ist bereit den ersten Schritt zu gehen, auch wenn alle andere ihn für wahnsinnig erklären. Jede Niederlage ist kein Rückschlag, sondern eine Lektion aus der jede Menge gelernt werden kann.
Auf der anderen Seite der Medaille steht allerdings ein Mensch, der gefühlt über Leichen geht. Wer seine Vision nicht teilt, wer nicht sein Leben für das Projekt opfert, wird entsorgt. Die Menschen hinter den Projekten sind total austauschbar. Mit dieser Seite von Musk kann ich mich weniger identifizieren. Ich liebe die großen Visionen und es ist toll, wen Menschen sich zusammentun um unglaubliches zu leisten. Aber am Ende ist für mich das Team und jeder einzelne Mensch im Unternehmen entscheidend. So pragmatisch mit der Ressource Mensch umzugehen, entspricht nicht meinem persönlichen Wertesystem und ist etwas, dass ich nicht in meine Arbeitswelt übertragen möchte. Ich glaube daran, dass der Ort, an dem wir Arbeiten, ein Ort sein muss, an dem wir genauso Leben wie in unserer Freizeit. Work-Life-Balance heißt für mich, keinen Urlaub machen zu müssen, weil Erholung notwendig ist (ich bin so fertig, brauche dringend Urlaub). Urlaub in meinem Verständnis dient der Abwechslung und Inspiration. Mein Arbeitsalltag sollte aber so inspirierend und gleichsam motivierend sein, dass es mich keine Kraft kostet, die ich anderswo wieder auftanken muss.
Ich wünsche mir, mich ständig mit Menschen umgeben zu können, die unglaubliches Leisten wollen. Die täglich wachsen und derart talentiert sind, dass man zusammen die Welt verändern kann, aber ohne sich selbst zu verlieren.
Und dabei darf man ruhig ein bisschen verrückt sein und große Visionen haben:
Vernünftige Menschen versuchen sich der Welt anzupassen. Der Unvernünftige Mensch versucht die Welt an sich anzupassen. Deswegen werden alle großen Veränderungen von unvernünftigen Menschen geschaffen.
Hab ich irgendwo mal aufgeschnappt
Ausblick
Mir war vor dem Lesen des Buches gar nicht bewusst wie sehr Elon Musk mit “SpaceX” den gesamten Raumfahrtmarkt disuptierte. Die meisten Raumfahrtunternehmen sind technisch sehr zurückgeblieben und auf der ganzen Welt verteilt. “SpaceX” ist ein junges und dynamisches Unternehmen, das alle Regeln dieser bereits alten Branche auf den Kopf stellt. Musks Fokus auf bezahlbare Flüge, neueste Techniken und Fokussierung auf kleine Preise, bringen seine Vision, regelmäßige Versorgungsflüge zum Mars zu machen, in einer erreichbare Nähe
Musk ist von der Leistungsfähigkeit seiner Ingenieure immer überzeugt gewesen. Wenn es irgendeine Komponente irgendwo auf der Welt in irgendeiner Form schon gab, dann war er davon überzeugt, dass seine Ingenieure diese billiger und besser umsetzen konnten. Darüber hinaus ist sein Maßstab das Unmögliche: Wenn die Konkurrenz eine Rakete für 200 Millionen baut dann müssten sie es halt für 20 Millionen schaffen. Ein wenig ähnlich wie die Aussage von Peter Thiel im Buch Zero-to-One, das führende Unternehmen immer zehnmal besser sein müssen als ihre Konkurrenz um eine Art Monopolstellung aufzubauen. Mit SpaceX hat Musk das fast geschafft.
Spannend wird es, ob Musk, zäh wie er ist, an seinen Ideen in gleicher Weise weiter arbeiten kann, ohne seine Gesundheit vollständig zu opfern und verbrannt mit seinen Unternehmen unterzugehen. Die neuesten Entwicklungen rund um seine Person machen ein wenig Sorge.
Aber sollte er es schaffen, wird er die Welt, wie wir sie kennen, verändern. Wir werden zum Mars fliegen, in wenigen Stunden an jeden Punkt wer Welt reisen und Siri als Stimme im Kopf hören können.
In einem seiner Interviews sagte Musk mal so etwas wie, dass eine inspirierende Zukunft uns Menschen zusammen bringt. Die Angst um Ressourcen und eine unsichere Zukunft sind Grund vieler Kriege. Aber bei der Besiedelung des Weltraums halten wir Menschen zusammen. Lasst uns eine Vision von einer guten Zukunft bewahren und mit positiven Blick in die Zukunft sehen.